Der zunehmende Trend, Papageien als Heimtiere zu halten, konfrontiert uns immer häufiger mit dem Problem einer art- und bedarfsgerechten Ernährung, wie sie von uns für alle vom Menschen versorgten Spezies vom Tierschutzgesetz verlangt wird. Die Forschung auf diesem Gebiet steckt noch in den Kinderschuhen, und bis heute liegen kaum Freilanduntersuchungen vor. Dies ist jedoch eine wesentliche Voraussetzung, Papageien naturnah oder gar nach saisonal bedingten Schwankungen zu ernähren.
Das Angebot in den Zoofachgeschäften ist verhältnismäßig hoch, jedoch für den Papageienhalter, und hier besonders für den Neuling auf diesem Gebiet, relativ verwirrend. Um Fütterungsfehler zu vermeiden, dienen die folgenden Vorschläge als Richtlinie. Bei der Berechnung des Bedarfs eines Papageis müssen viele Punkte berücksichtigt werden, wobei die folgenden nur ein kleiner Auszug sind:
– Bearbeitung des Futters vor Einverleibung (Schälen und Entspelzen),
Werden die Grundsätze einer art- und bedarfsgerechten Ernährung längerfristig nicht oder nur unzureichend berücksichtigt, resultieren hieraus Gesundheitsstörungen vielfältiger Natur, von denen Fettsucht, Skelett-, Leberschäden, Hauterkrankungen, Intoxikationssymptome, Atemwegserkrankungen nur einige sind.
Den meisten als Stubenvögel gehaltenen Papageien wird nur eine aus trockenen Sämereien bestehende Ersatznahrung angeboten, was jedoch nicht optimal ist. In der freien Natur ist das Angebot wesentlich vielfältiger, und das sollte auch bei den in Gefangenschaft gehaltenen Tieren berücksichtigt werden.
Während Fette und Kohlenhydrate meist zu reichlich gefüttert werden, ist der Proteingehalt eher zu niedrig, wobei der Gehalt 20 bis 24 Prozent der Trokkensubstanz enthalten soll. Die tägliche Futteraufnahme eines ausgewachsenen Papageis beträgt 10 bis 15 Prozent des Körpergewichtes. Das Nahrungsangebot sollte abwechslungsreich und im Bedarf ausgeglichen gestaltet werden.
In der Praxis stellt man häufig fest, daß Großpapageien (besonders häufig nach dem Verlassen der Quarantänestation) stark auf Körner fixiert sind. Die Umgewöhnung ist schwierig und erfordert viel Geduld. Die Tiere müssen knapp gefüttert werden, und teilweise müssen bekannte Nahrungsobjekte, wie die besonders beliebten Sonnenblumenkerne, unter unbekannte gemischt werden.
Um denVogel nun zu zwingen, Eiweißfutter aufzunehmen, mischt man 1 Teil Körnerfutter mit 1 Teil Eiweißfutter und 1 Teil Vollkornfertignahrung für Säuglinge. Dieser Mischung wird Wasser zugefügt, bis eine krümelige Masse entsteht, die nicht mehr am Schnabel klebt. Graupapageien und Amazonen erhalten täglich ca. 40 g dieses Futters. Leckerbissen dürfen erst nach Aufnahme dieser Mischung angeboten werden.
Dem Körnerfutter als dem Hauptbestandteil der Papageiennahrung sollte höchste Beachtung geschenkt werden.
Drei Beispiele für Samenmischungen für Papageien (prozentuale Zusammensetzung) nach Dorrestein et a. 1982:
Da der Vitamin- und Kalziumgehalt im Körnerfutter zu niedrig ist, muß dies mit einem guten Eiweißfutter ergänzt werden, das weniger fetthaltig ist und ca. 20.000 I.E. Vit. A/kg sowie ein Prozent der Aminosäure Lysin enthalten sollte. Das gekaufte Eiweißfutter kann auch durch gekochtes Ei, etwas Käse, Quark, gekochtes Hühnerfleisch und evtl. durch einen Kotelettknochen zum Abnagen ergänzt werden.
Zur Deckung des Vitaminbedarfs ist Frischfutter unerläßlich und kann praktisch unbegrenzt angeboten werden. Dazu eignen sich je nach Saison Früchte, Beeren, Gemüse, Salat, gekeimte Sämereien, Äste, frisches Holz mit Knospen oder jungen Trieben.
Beim Fehlen des Frischfutters oder unzureichender Aufnahme muß eine Substitution mit Multivitaminpräparaten erfolgen. Mineralsalze (Kalkstein, Mineralfutter) müssen auch unbeschränkt zur Verfügung stehen.
Grit ist für den Aufschluß der Nahrung im Muskelmagen vieler Arten unerläßlich und ermöglicht die Resorption vieler essentieller Nahrungsbestandteile.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß sich ein ausgewogenes Papageienmenü aus 20 % Frischfutter, 25 % Eiweißfutter, 10 % Kraftfutter und 45 % Körnerfutter zusammensetzen sollte.
Anmerkung: Im obigen Text wird nicht auf die Ernährung von kleineren Psittaziden, Loris, Jungtieren und handaufgezogenen Papageien eingegangen. Dies sollte in einer gesonderten Abhandlung erfolgen.
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